Der Waimea Canyon an der Westseite von Kauai trägt nach Mark Twain den Spitznamen „Grand Canyon des Pazifik“. Der Canyon ist rund 22 km lang und bis zu 1.000 m tief. Er bietet von seinen Aussichtspunkten aus hervorragende Blicke auf Bergspitzen, zerklüftete Felsspalten und tiefe Felsschluchten. Und das zum Teil immerhin kilometerweit bis in das Inland.
Das hawaiische Wort Waimea bedeutet rötliches Wasser. Es bezieht sich auf die Erosion des roten Gesteins im Canyon, welches vom Waimea River ausgewaschen wird. Farben spielen hier eine besonders beeindruckende Rolle. Die steil aufragenden Wände weisen alle roten, ockerfarbenen und purpurnen Farbtöne des großen Bruders aus Arizona auf. Allerdings ist der Waimea Canyon von mehr Niederschlag gesegnet. Dadurch gesellen sich noch vielfältige, frische Grüntöne dazu. Letzteres ist nicht zuletzt dem Mount Waialeale geschuldet. Der regenreichste Punkt der Erde befindet sich in der Nähe des Waymea Canyons. Kauai, die älteste der großen Hawai’i-Inseln, wird daher auch die Garteninsel genannt.
Die Anfahrt zur Schlucht erfolgt über den Waimea Canyon Drive. Hier befinden sich eine Reihe von Aussichtspunkten. Als Hauptaussichtspunkt lockt der Waimea Canyon Lookout (zwischen Meile 10 und 11). Er führt über einige Stufen zu mehreren Plattformen. Von dort bietet sich ein atemberaubender Blick aus etwa 1.000 m Höhe. Hier hatten wir eine herrliche Aussicht auf die imposante Naturkulisse der Waimea Felsschlucht. Zudem noch auf das dramatische Inland von Kauai. Ein nie dagewesener Ausblick auf die großen Schluchten. Gesäumt mit sattem Grün und kräftigem Orange.
Der Straße folgend gelangt man noch zu weiteren Aussichtspunkten. So etwa zu dem Puu Ka Pele Lookout mit Blick auf den 240 m hohen Waipoo Wasserfall. Der Puu Hinahina Viewpoint (Meile 13) mit Weitblick über den Canyon bis hin zur Verbotenen Insel Niihau. Der Kalalau Lookout (Meile 23) bietet schließlich eine herrliche Aussicht über das weite Kalalau Valley. Dieses fällt mit seinen schroffen Felswänden abrupt ins tiefblaue Meer ab bis hin zur NaPali Küste. Wir hatten das Glück, dass die Gipfel nicht in Wolken gehüllt waren. Leider ist dies oft der Fall. Ein solches Panorama mit den steilen Bergrücken, der üppigen Vegetation, den bemoosten Bäumen, großen Farnen und Kakteen in Worte zu fassen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen.
Das einzigartige Naturspektakel diente zudem schon als Kulisse für zahlreiche Hollywood-Filme. Jurassic Park, Pirates of the Carribean oder King Kong sind bloß drei Beispiele. Vom Pu’u o Kila Lookout (Ende der Route 550 und Meile 29) genießt man ebenfalls einen herrlichen Blick auf das Tal. Hier leuchtet blau der Poomau River. Er wird von tosenden Wasserfällen der umliegenden Felswände gespeist.
Der Besuch des Waimea Canyons war mit Sicherheit das Highlight auf Kauai. Und weil es uns gar so gut gefallen hatte mussten wir das atemberaubende Szenario und die spektakulären Aussichten über die ganze Insel folglich am nächsten Tag noch aus der Hubschrauber-Perspektive auf uns wirken lassen. 🙂