Östlich von Galle, zwischen Weligama und Koggala, findet man an der Südküste Sri Lankas das Motiv, welches die meisten Titelseiten der Reiseführer dieses Landes ziert. Die Stelzenfischer gibt es nur in Sri Lanka. Sie sitzen auf ihren selbstgebauten Petta und blicken mit ihrer Angel in der Hand entspannt in die Ferne. Die handgefertigten Holzgestelle sind fest in den Korallen verankert und eingegraben. Die Stelzen sind wie ein Kreuz geformt und die Fischer sitzen nur auf einem dünnen Ast. Sieht ungemütlich aus und ist es auch wie ich selbst erleben durfte.
Da wir nicht in der morgendlichen oder abendlichen Dämmerung vorbei kamen – angeblich fischen sie zu dieser Zeit tatsächlich noch – konnten wir sie nicht in tatsächlicher Aktion antreffen. Die Stelzen waren leer. Doch als wir dort ausstiegen kam gleich Bewegung in die Fischergruppe am Strand.
Sie hielten sie dort im Schatten auf und warteten offenbar auf fotografierende Touristen. Unser Fahrer „verhandelte“ einen Preis. Für ca. 5 Euro kletterten fünf von ihnen auf ihre Stelzen und ließen sich von uns fotografieren. Kurioserweise waren ihre Angeln bereits mit kleinen Fischen am Haken ausgestattet, um ein realitätsnahes Bild aufnehmen zu können …
Da Sie vom Fischfang nicht leben können, dienen sie Reisenden als Fotomotive und bessern sich auf diese Weise etwas ihr Einkommen auf.
Jede Familie im Dorf hat ihre Stammsitze. Der Pfahl, auf dem sie ausharren, ist äußerst wertvoll: er wird von Generation zu Generation weitervererbt.
Diese außergewöhnliche Art zu fischen soll deshalb entstanden sein, weil der Platz auf den beliebten Felsen am Strand, die den Fischern vorher als Sitzgelegenheit diente, irgendwann nicht mehr für alle reichte. Findige Bastler machten sich daran, aus Rohren, Eisenstangen, Holz und Seilen eben diese Stelzen zu bauen, die die Fischer auch heute noch nutzen. Beim Platzieren der Pfähle wird extra darauf geachtet, diese nicht zu nah aneinander zu stellen, damit sich die Angelschnüre nicht verheddern.