Es ist eine Pracht. Der Besuch von Peterhof gehört definitiv zum Pflichtprogramm während eines Aufenthaltes in Sankt Petersburg! Etwa 30 km westlich der Stadt ist das Gesamtkunstwerk am bequemsten mit einem Tragflächenboot zu erreichen. Zwei Gesellschaften bieten diese halbstündige Fahrt zu einem Preis von 800 Rubel von der Anlegestelle vor der Erimitage im Winterpalast an – ein Vergleich der jeweiligen Warteschlangen lohnt sich dabei! Günstiger käme man mit Zug und/oder Bus hin, aber wir wollten anreisen wie die Zaren. 🙂
Bereits vom Meer hat man einen überwältigenden Blick auf den Großen Palast und die Große Kaskade, den 400 Meter langen Meereskanal, der zum Schloss führt, und die kunstvolle Anlage des Unteren Parks (ihn sollte man in erster Linie besichtigen!). Das Wasser spielt hier eine Hauptrolle. Zahlreiche Fontänen und Kaskaden bilden mit ihren glitzernden Wasserspielen einen Anblick voller Anmut und Eleganz.
Der Große Palast bildet den architektonischen Mittelpunkt des Schloss- und Parkensembles. 64 Wasserspiele und zahlreiche vergoldete Bronzestatuen säumen die Große Kaskade, ein barockes, treppenförmig angelegtes Wasserkunstwerk. Das Wasser fließt hier über zwei breite Treppen in ein riesiges Marmorbecken, in dessen Mitte die vergoldete Samson-Fontäne steht. Sie ist damit eine der schönsten und größten Wasserspielanlagen der Welt und übertrifft sogar die von Versailles. Der Blick von der Palastterrasse auf die Große Kaskade und auf den Meereskanal zum Finnischen Meerbusen in der Ostsee ist überwältigend.
Für den Besuch sollte man sich schon einen Tag Zeit nehmen. Immerhin umfasst die gesamte Anlage 1.200 ha und bietet in ihrem Park (350 Rubel) weitere sehenswerte Brunnen und Fontänen. Exemplarisch erwähnt seien hier die Schachbrett-Kaskade, von bunten wasserspeienden Drachen bewacht, die „Goldener Berg“-Kaskade, wo aus Löwenrachen das Wasser über Treppen hinab zur Ostsee stürzt, die Pyramiden-Fontäne, die aus über 500 Strahlen einen Obelisken formt, die sich drehende Sonnen-Fontäne oder die Römischen Fontänen.
Östlich und westlich des Meereskanals staunt man noch über die Eva- sowie Adam-Fontänen, zwei der ältesten Springbrunnen Peterhofs. Jede einzelne dieser Wasserspiele ist ein Kunstwerk. Achtung: Scherzfontänen spritzen auf, wenn man auf bestimmte Steine tritt! 😉
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass bereits zu Zeiten Peters des Großen die von den Ropka-Höhen gespeisten Wasserbecken so geschickt angelegt wurden, dass das Wasser durch natürliches Gefälle, ohne andere Energie oder Pumpen, zum Springen gebracht wird.
Für den Oberen Park, ein nach französischem Muster geometrisch angelegter Garten mit zentral gelegenem Neptun-Brunnen und ebenso beeindruckendem Anblick auf die südliche Fassade des Großen Schlosses benötigt man nicht mehr so viel Zeit wie im Unteren Park. Vermutlich wären auch noch das Schloss Montplaisir, der Pavillon Marly oder die dortige Erimitage besuchenswert gewesen. Sicherlich auch der Große Palast mit seinen Prunksälen. Aber die Füße konnten nicht mehr, stand doch am nächsten Tag noch der Besuch des Katharinenpalasts mit Bernsteinzimmer an – ein weiteres „Muss“ beim Aufenthalt in Sankt Petersburg.